Investition mit Weitblick

Shanghai. Im Zentrallager von Shanghai Zhongwei Packing fahren Flurförderzeuge von Jungheinrich, obwohl die Firma mit Sitz in Shanghai den Intralogistikspezialisten aus Hamburg vor der Ausschreibung zu diesem Projekt gar nicht kannte. Eine Empfehlung und der notwendige Weitblickmachten diese Entscheidung möglich.

Weitblick war schon immer eine der Stärken von Shanghai Zhongwei Packing. Der Logistikdienstleister betreibt seit einigen Jahren das Zentrallager für Zuliefer- und Ersatzteile für VW Shanghai, und hat dieses im Jahr 2013 an einen neuen, größeren Standort im Westen der chinesischen Metropole verlegt. „Nicht nur wegen des Wirtschaftswachstums in China, sondern insbesondere aufgrund der immens gestiegenen Produktvielfalt bei VW war es notwendig, dieses Logistikzentrum hier zu errichten“, erzählt Haifeng Wang, Leiter des Zentrallagers von Zhongwei Packing. „Dieses Grundstück rechtzeitig zu erwerben, war strategisch die richtige Entscheidung.“

Das neue Zentrallager wurde im März 2013 eröffnet, und erstreckt sich über insgesamt 40.000 Quadratmeter. Etwa 160 Mitarbeiter sorgen dafür, dass die mehr als 200 Abnehmer in Ost China und Shanghai die bestellte Ware pünktlich und in der richtigen Menge erhalten. Die täglich auf großen 40-Tonnern angelieferten Teile unterschiedlichster Ausprägung, werden entladen, geprüft und eingelagert. Unmittelbar nach einer Bestellung erfolgt die Auslagerung.

Beim Einlagern: Gitterbox schlägt Palette.

Der Transport zum Kunden geschieht mittels kleinerer Lkw. „Die Teile lagern bei uns höchstens einen Monat“, so Haifeng Wang. Eine Besonderheit im Lager von Zhongwei Packing, das sich in mehrere Bereiche teilt, ist, dass hier nichts auf Paletten gelagert wird. Die Einlagerung, sei es in einem der beiden Hochregallager oder im „normalen“ Lagerbereich, erfolgt ausschließlich in speziellen Gitterboxen. Diese haben Abmessungen von etwa zwei Europaletten. Mehr als 10.000 solcher Gitterboxen, bestückt mit nahezu jedem erdenklichen VW-Zulieferteil (Wang: „Wir haben alles außer Reifen!“), lagern bei Zhongwei Packing Shanghai. Eine Ausnahme bilden lediglich große Karosserieteile. Diese werden in einem eigenen Bereich in einer speziell gefertigten Vorrichtung gelagert.

Zuverlässige und robuste Stapler

In diesem Bereich steht jetzt Haifeng Wang und zeigt stolz auf einen Stapler, der quasi die linke Außenseite eines VW Polo auf der Gabel hat, vor der Besuchergruppe abbiegt und das große Karosserieteil sicher und behutsam einlagert. „Der Einsatz, nicht nur hier, sondern am gesamten Standort, ist sehr hart, die Teile hochwertig“, erzählt der Lagerleiter. „Aus diesem Grund benötigen wir zwar einfache, aber robuste und zugleich sehr zuverlässige Gabelstapler.“ Daher habe man sich im vergangenen Jahr für Jungheinrich entschieden.

Die Empfehlung kam von VW, den Weitblick für diese Investitionsentscheidung hatte aber Zhongwei Packing selbst. „Nein, wir kannten Jungheinrich vorher nicht, haben aber nach intensiven Beratungen und Referenzbesuchen diesen Schritt bewusst gemacht“, sagt Haifeng Wang, und lächelt dabei ein wenig. „Wir haben jetzt mehr als eineinhalb Jahre Erfahrung und sind sehr, sehr zufrieden! Nicht nur mit den Fahrzeugen, sondern auch mit der kompletten Zusammenarbeit zwischen Jungheinrich und uns.“ Einen Punkt hebt Haifeng Wang dann doch hervor: „Die äußerst schnelle Reaktionszeit im After Sales ist Benchmark in der Branche!“

Wie geschaffen für die Bedürfnisse von Zhongwei Packing.

Etwa 40 Jungheinrich-Fahrzeuge sorgen für einen reibungslosen Ablauf der gesamten Logistik im Zentrallager. In einem Bereich des Hochregallagers sind vier Vertikal-Kommissionierer vom Typ EKS 210 unterwegs. „Jungheinrich hat diese Fahrzeuge entwickelt“, erläutert Xiong Wei, Technical Supervisor bei Jungheinrich China, „weil – wie bei Zhongwei Packing – weltweit die Artikelvielfalt in großen Zentrallagern zu- und die Losgröße der Bestellungen abnimmt.“

In der Praxis bedeutet das, dass die erforderlichen Waren für eine Kommission immer schneller zusammengestellt und geliefert werden müssen. Somit steigen gleichzeitig die Anforderungen an Kommissionierfahrzeuge bezüglich der Flexibilität, der Pickleistung und der Einsatzdauer. Xiong Wei: „Der EKS ist wie geschaffen für die Bedürfnisse von Zhongwei Packing.“ Haifeng Wang nickt und ergänzt: „Besonders überzeugt haben uns die vielen Sicherheitsfunktionen, die diese Fahrzeuge besitzen. Das haben vergleichbare Stapler, auch aus Deutschland, in dieser Form nicht.“

„Kein Unterschied zu erkennen“

Darüber hinaus fahren im Zentrallager von Zhongwei weitere Flurförderzeuge – vom Elektro-Niederhubwagen, über Schubmaststapler bis hin zu Elektro-Gegengewichtsstaplern. Deren Gemeinsamkeit: Alle diese Fahrzeuge werden im chinesischen Jungheinrich-Werk hergestellt. „Hier produzieren wir moderne, energieeffiziente Flurförderzeuge nach europäischen Qualitätsstandard“, so Xiong Wei. Haifeng Wang pflichtet ihm bei: „Die Qualität dieser Fahrzeuge ist genauso gut, wie die, die wir direkt aus Deutschland beziehen. Es ist kein Unterschied zu erkennen.“

Jungheinrich hatte im August 2013in Qingpu im Großraum Shanghai ein neues Werk in Betrieb genommen. Hierwerden deichselgeführte Flurförderzeuge sowie Elektro-Gegengewichts- und Schubmaststapler für die gesamte Region „Asien-Pazifik“ entwickelt und hergestellt.

„Diesel tropft quasi in den Tank zurück.“

Zu den Fahrzeugen aus Qingpu, die bei Zhongwei Packing im Einsatz sind, gehören auch gut zwei Dutzend Elektro-Gegengewichtsstaplermit Tragkräften zwischen 1.600 und 2.000 Kilogramm. Diese sind – wie alle anderen Fahrzeuge auch – mit der aktuellen Generation der Jungheinrich-Drehstromtechnologie ausgerüstet. „Unsere Elektrostapler sind nicht nur extrem wendig“, erläutert Xiong Wei, „sondern verbrauchen dank der Drehstromtechnologie und dem hohen Wirkungsgrad auch besonders wenig Energie.“ Darüber hinaus sind die Fahrzeuge in der Lage, beim Bremsen Energie zurück in die Batterie fließen zu lassen. „So als wenn bei einem Auto der Diesel in den Tank zurück tropft.“

Haifeng Wang steht mit seiner Besuchergruppe immer noch dort, wo der Elektro-Gegengewichtsstapler von Jungheinrich soeben „den halben Polo“ eingelagert hat. Gegenüber dieser Halle befindet sich die Ladestation für die Elektrostapler. Tagsüber ist ein Wechsel der Batterie – trotz des harten Einsatzes– nicht notwendig. „Sie über Nacht zu laden, reicht völlig aus“, sagt der Lagerleiter.

Dann zeigt er nicht mehr nur auf die Ladestation, sondern auf das dahinterliegende Gelände. Haifeng Wang: „Das haben wir uns für zukünftige Expansionen bereits gesichert.“ Sobald die Notwendigkeit besteht, wird Shanghai Zhongwei Packing auf dem Nachbargrundstück ein weiteres Lager errichten. Die Größe des gesamten Zentrallagers erhöht sich dann auf etwa 70.000 Quadratmeter. Eine weitere Investition mit Weitblick.

jak – 2015